**Ira ist ein Findelkind. Er saß in einer Transportbox am Straßenrand eines Vororts unserer Stadt, als barmherzige Menschen auf ihn aufmerksam wurden und ihn dann im Tierheim abgaben.**
Seine früheren Besitzer hatte es vermutlich überfordert, dass er blasenkrank war. Statt ihn behandeln zu lassen, haben sie ihn einfach ausgesetzt. Vom Tierheim kam der Kater zum Tierarzt. Der Tierarzt ist mein Mann und konnte ihm nicht nur eine Penis-Amputation ersparen, sondern auch die Rückkehr in die Herrenlosigkeit. Seit März 2020 hat Ira bei uns ein neues Zuhause.
Für deutsche Ohren ist Ira ja vor allem ein Frauenname. In englischsprachigen Ländern heißen aber auch Männer so. Dort wird das dann natürlich [aɪ̯rɑ] ausgesprochen. Ira, männlich, geht ebenso wenig auf das lateinische Wort für Zorn zurück wie Ira, weiblich. Bei dem Frauennamen handelt es sich um die Kurzform von Irene – um einen Verweis auf die griechische Friedensgöttin Eirene also. Der Männername dagegen wurzelt nach Auskunft des Lexikons im hebräischen Wort für Wächter. Der Kater wurde nach Ira Gershwin benannt, dessen Vorname wiederum von Israel kommt und der als Kind deswegen Izzy gerufen wurde. Auch das wäre ein schöner Katzenname gewesen.
Ira Gershwin hat den Text zu It Ain’t Necessarily So aus der von seinem Bruder komponierten Oper Porgy and Bess geschrieben. In der Fassung von Bronsky Beat gehört das Stück zu meinen all time favourites. Bevor ich überhaupt einen Kater hatte, stand deswegen schon fest, dass er Ira heißen sollte. Als Jazz-Fan hatte auch der Katzenvater nichts gegen die Namensgebung einzuwenden. Ebenso gut hätte ihm allerdings gefallen, unseren neuen Mitbewohner nach einem der Spieler seines bevorzugten Bundesliga-Vereins Eintracht Frankfurt zu benennen. Alex zum Beispiel, nach „Fußballgott“ Alex Meier. Durch seine Sympathiewerte und seinen Erfolg hätte sich auch der Trainer als Namenspate empfohlen. Aber auf Adi hören zu müssen, kann man noch nicht einmal einem Kater zumuten. Selbst denkt er wahrscheinlich ohnehin, dass er „Miezmiezmiez“ heißt oder sein Name aus aneinandergereihten Schnalz-Lauten besteht. Seine Aufmerksamkeit gewinnen wir auf diese Weise jedenfalls am erfolgreichsten.