**Über Gregor Schneiders „Sterberaum“ im Staatstheater Darmstadt ist viel und Gutes geschrieben worden. Natürlich habe auch ich mich in den Stream reingeklickt. Bis Sonntagabend, um 22.30 Uhr, ist das möglich.**
Aus drei Perspektiven sieht man das menschenleere Parkett und auf der Bühne eine gläserne Wand – davor die Silhouette des Künstlers, dahinter nüchtern lichte Leere. Die begrenzte Fläche des Monitors hält einen zwar fern von der atmosphärischen Tiefe und übersetzt sie in ein naturgemäß flaches Live-Bild, während das leise Surren des leider billigen Lautsprechers diese unwirkliche Stille begleitet. Trotzdem wird die Idee der nach Worten des Künstlers „unverfügbaren“ menschlichen Erfahrung geradezu körperlich spürbar. Gut, dass Schneider von seinem ursprünglichen, im Jahr 2008 gefassten Plan abgekommen ist, einen Sterbenden auszustellen. Nicht nur wäre die Gefahr, dies als makabres Spektakel misszuverstehen, zu groß gewesen. Der Gedanke, dass diese eine letzte Erfahrung von Zeit, Raum und Menschsein trennt, gewinnt auf diese Weise so viel größere Macht.