. . . on Route 66. Von Chicago, Illinois nach Santa Monica, California: auf der „Mother Road“ quer durch die USA.
ILLINOIS


Von hier aus nur noch knapp 4000 Kilometer: Wie einst die Trucker, bevor sie sich auf den langen Weg machten, Start mit einem standesgemäßen Frühstück bei Lou Mitchell’s in Chicago.


Monströses aus den Sechzigern: Gemini Giant am Wegesrand von Wilmington. Auch in Pontiac bevorzugt man das große Format: Mural in Wandfarbe auf Backstein.


Wenn Abraham Lincoln nicht in Washington war und das Land regierte, war er (vor allem) in Springfield. Ein Museum erinnert dort an „Abes“ Leben und Wirken. Und dann wieder: fahrn, fahrn, fahrn.
MISSOURI

Es geht immer noch größer: Unter dem 190 Meter hohen Gateway Arch von St. Louis, der auch in Jonathan Franzens Roman „Die 27ste Stadt“ eine Hauptrolle spielt. In der ansonsten unscheinbaren Metropole am Mississippi-Ufer haben sich nicht nur deutsche Bierbrauer-Familien nieder-gelassen, sondern vorübergehend auch Max Beckmann. Von 1947 bis 1949 war er dort „Instructor for Drawing and Painting“ an der Washington University. Das St. Louis Art Museum beherbergt heute die größte Beckmann-Sammlung.



Noch mehr Sechziger-Jahre Nostalgie: Das Steak ’n Shake Restaurant in Springfield hat es in das National Register of Historic Places geschafft. Schon seit 1946 ist das Munger Moss Motel in Betrieb und wird vom Reiseführer als „Magic Moment“ gepriesen. Man findet es in einem Ort mit dem aparten Namen Lebanon. Eine Messe mit blank gewienerten Oldtimern gehört dort zu den Attraktionen im Veranstaltungskalender.
KANSAS

Der einzige Stop auf den nur 13 Meilen, die die Route 66 durch Kansas führt: Auch das Grocery-Store der Eisler-Brothers in Riverton gehört zu den Historic Places.
OKLAHOMA


Folklore im Sooner State: In Foyil hält man wegen der Beton-Monumente im Totem Pole Park, in Catoosa wegen des Blue Whale.



Wild-West-Romantik in Stockyards City: Leider keine Vieh-Auktion auf dem Stockexchange-Gelände. Aber im „Cattlemen‘s Steakhouse“ ist immer ein Platz frei für einsame Cowboys.


Noch mehr Cowboys, aber nur wenige und dann oft sehr erschöpfte Indianer im National Cowboy & Western Heritage Museum.


John Steinbecks Roman „The Grapes of Wrath“ erzählt die erschütternde Geschichte einer bettelarmen Okie-Familie, die ihre Heimat verlässt und auf der Route 66 in Richtung Kalifornien zieht – in der schließlich enttäuschten Hoffnung auf ein menschenwürdiges Leben. John Fords Verfilmung von 1940 machte das Buch noch berühmter. Ein Teil des Sets gehört nun zu den Exponanten im National Route 66 Museum von Elk City.
TEXAS


Is this the way to Amarillo? Zwischen restauriertem Art-déco-Glanz, in dem die Conoco Tower Station und das U-Drop Inn Café von Shamrock erstrahlen, und der verwitterten Erinnerung an bessere Tage.

Der Name ist Programm: In der Big Texan Steak Ranch bei Amarillo.


In der Startbox: American Quarter Horse Hall of Fame & Museum

Abgefahren: Auf der „Cadillac-Ranch“ wachsen die Autos aus dem Boden. Wer will, darf sich auf den Oldtimern mit der Spraydose verewigen.



Half way through: Bergfest in Adrian – ein Prärie-Ort, der im Wesentlichen aus einem Motel, einem freundlichen Diner mit authentischem Interieur und einem – schon wieder ein paar Meilen entfernten – Truckstop besteht.
new mexico

Las Vegas, aber nicht Nevada. Unerwartet urbanes, ein wenig einsames Etappenziel.


Farbenfreude in Santa Fe und Wiederbegegnung mit Georgia O’Keeffe.
Western-Atmosphäre im seit 1937 betriebenen El Rancho Motel in Gallup. Am Continental Divide scheiden sich die Wasser und fließen entweder Richtung Atlantik oder Pazifik.
arizona


Standin‘ on The Corner in Winslow, Arizona: Der Eagles-Hit „Take it Easy“ hat dem kleinen Kaff, an dem man sonst wohl vorbeifahren würde, mit dieser Zeile ein Denkmal gesetzt. Eine – von der Kommune willkürlich gewählte – Ecke ist nun Foto- und Selfie-Spot. In Twin Arrows hat die Erosion nur eine Hälfte vom Sinnbild des Ortes übrig gelassen.

Rote Weite und Schluchten im American Indian Land: der Grand Canyon.

Kingman: eine der Stationen der Santa Fe Railroad auf ihrer Hausstrecke von Los Angeles nach Chicago. Die letzte Dampflok wurde 1927 erbaut und trägt die Nummer 3759. Nach 2,5 Millionen Meilen war 1953 Schluss für sie.


Secnic Route durch die phasenweise tatsächlich sehr schwarzen Black Mountains.
kalifornien


Out of Rosenheim: Das „Bagdad Café“ in Newberry Springs steht heute auch noch nicht besser da als im Film mit Marianne Sägebrecht. Barstow dagegen ist eine kleine Oase in der Mojave-Wüste und bequemer Zwischen-Stopp für Route-66-Reisende.
Hat – neben Wiesbaden – die weltgrößte Jawlensky-Sammlung und zeigt davon so gut wie nichts: Das Norton Simon Museum in Pasadena wuchert dafür mit anderen Kostbarkeiten: Degas vor allem, Giacometti auch und dem schönsten Stillleben der Welt. Gemalt 1633 von Francisco de Zurbaran.


College-Football in der „Rose Bowl“ von Pasadena. Die Begegnung zwischen den UCLA Bruins und den Washington Huskies endete 40 : 32 für die Hausherren.


Über den Santa Monica Boulevard und die Ocean Avenue in L.A. gelangt man zum „End of the Trail“ auf dem Santa Monica Pier. We made it!
Letzte musts vor der Rückfahrt: Auf die Hollywood Hills geblickt und auf dem ziemlich abgerockten Boardwalk von Venice Beach flaniert.


All the way back im „Southwest Chief“. 44-stündige Rückfhrt mit vielen bekannten Stationen. Nur der Himmel war jetzt grauer.
noch einmal: Chigago, Illinois
Letztes Sightseeing: Frank Lloyd Wrights Robie-Haus, Millennium-Park und zum denkwürdigen Abschluss ein Konzert der 94-jährigen Sheila Jordan im Uptown-Club „Green Mill“.
und dann waren da noch . . .
. . . viele historische Tankstellen . . .
. . . viele historische Motels . . .
. . . und viele – mehr oder weniger – historische Roadsigns.