Eine Reise nach Brasilien, Argentinien, Chile, Osterinsel, Neuseeland, Tahiti, Singapur, Kambodscha, Vietnam, Laos, Nepal, Indien, Südafrika, Botswana und Simbabwe, konzentriert auf jeweils ein kurz kommentiertes „Pic of the Day“.

Tag 1: Sao Paulo, Brasilien
Wenn man in Sao Paulo schon neben Brasiliens zentralem Kunstmuseum wohnt, führt der Weg natürlich erst einmal dorthin. Mit dem 1968 errichteten „MASP“ hat die Architektin Lina Bo Bardi einen zwischen roten Pfeilern schwebenden Quader entworfen. Die Sammlung ist, verhalten formuliert, recht heterogen. Von Volkskunst über El Greco und Velazquez bis zu Modigliani und Picasso ist so ziemlich alles dabei. Ähnlich bemerkenswert ist die Präsentation zwischen Glasscheiben und auf Betonsockeln. Man sieht viele Werke gleichzeitig und keines für sich alleine.
Tag 2: Sao Paulo, Brasilien
Niemeyer meets nature – im Irapuera Park von Sao Paulo. Zu den zahlreichen Vogelarten, die man dort neben berühmter Architektur vor Augen hat, gehören sogar kleine Geier. Der 72 Meter hohe Obelisk im Hintergrund erinnert an die Studenten und Soldaten, die während der konstitutionellen Revolution von 1932 in São Paulo getötet wurden.


Tag 3: Manaus, Brasilien
Mitten im brasilianischen Amazonas-Gebiet steht ein – Ende des 19. Jahrhunderts nach Pariser Vorbild errichtetes – Opernhaus. Manaus verdankt sein „Teatro Amazonas“ dem einstigen Kautschuk-Boom. Der Natur-Gummi wurde sogar den Steinen beigemischt, mit denen die Auffahrt zum Teil noch heute gepflastert ist. Dies half, Geräusche wie das Geratter der Kutschen oder das Geklapper der Pferdehufe zu dämpfen..
Tag 4: Amazonas, Brasilien
Jetzt aber mal Schluss mit der Kultur. Und rein in den Amazonas. Wo viel wächst. Wenn wir dann zu Hause wieder mal eine Ültje-Tüte aufreißen, wissen wir wenigstens, wie Cashew-Kerne ursprünglich ausgesehen haben.


Tag 5: Amazonas, Brasilien
Wie ein gigantischer Irish Coffee: wo der dunkle Rio Negro auf den sandfarbenen Amazonas trifft und beide Flüsse aufgrund der unterschiedlichen Wasserqualität für 6 km unvermischt nebeneinander her fließen.
Tag 6: Amazonas, Brasilien
Die clevere Termite im Amazonas-Regenwald baut sich ihr Heim im Baum. Die nächste Regenzeit kommt bestimmt und mit ihr die Flut. Ertrinken ist dann keine Option mehr.


Tag 7: Amazonas, Brasilien
Denker gibt es auch unter Urwaldbewohnern.
Tag 8: Über brasilianischen Wolken
Brasilien ist groß und das nächste Reiseziel nicht immer nah. Auf dem Weg aus dem Amazonas an die Nordostküste nach Salvador da Bahia, das vor Rio de Janeiro und Brasilia, nämlich bis 1763, die Hauptstadt des Landes war, verbringt man deshalb viel Zeit auf Flughäfen und im Flugzeug.


Tag 9: Salvador da Bahia
Wo im 16. Jahrhundert die Portugiesen landeten (und später mit den Engländern gemeinsame Sache machten): Salvador da Bahia ist Brasiliens älteste Stadt. Ihr auf einer Anhöhe gelegenes historisches Zentrum mit einer kolonialbarocken Kulisse aus Kirchen, Plätzen, Gassen und Geschäften gehört heute zum Weltkulturerbe. Eher trashig ist dagegen das Strandleben im unteren Teil.
Tag 10: Lençóis, Brasilien
Trinken, bis die Schranke runtergeht?!


Tag 11: Lençóis, Brasilien
Wie war das jetzt mit Stalagmiten und Stalagtiten? Egal. Die Lapa-Doce-Tropfsteinhöhle hat von beiden reichlich zu bieten. Das einstige Diamantminen-Gebiet Chapada Diamantina im Hinterland von Salvador ist voller Naturwunder. Tafelberg-Canyons bestimmen das Landschaftsbild, und auf dem Gelände der – agritouristisch kultivierten – Pratinha Farm kann man im Fluss baden oder in eine blaue Grotte hinabsteigen. Es empfiehlt sich schließlich, zumindest das letzte Stück auf den Pai Inácio, den mit 1120 Metern höchsten Berg des Gebiets, hinaufzukraxeln, das 360-Grad-Panorama zu genießen und die Sonne beim Untergehen zu beobachten. In Lençóis ist man dann wieder zurück in der Zivilisation: ein gut gelauntes Städtchen, auf dessen zentralem Platz abends immer die Musik spielt. Die Caipirinha und das Abendessen schmecken nach einer solchen Tour doppelt so gut.
Tag 12: Lençóis, Brasilien
Den Anblick von Wasserfällen, farbigen Sandhöhlen und Felsformationen ebenso wie Erfrischungspausen in natürlichen Pools muss man sich bei der Wanderung durch den Muritiba-Park bei Lençóis erst verdienen: mit Gekraxel über viel Stock und noch mehr Stein.


Tag 13: Unterwegs in Brasilien
Traditionelle Trucker-Highways gibt es überall: Auf Brasiliens Route 242 werden unter anderem Baumwolle, Mais und Soja von Norden nach Süden transportiert.
Tag 14: Rio de Janeiro, Brasilien
♫ At the Copa-, Copacabana . . . ♫


Tag 15: Rio de Janeiro, Brasilien
Cristo Redentor, 38 Meter (einschließlich 8 Meter hohem Sockel) mal 29 Meter, 1931, mit Speckstein-Mosaik überzogener Beton, Corcovado (Höhe: 710 Meter), Rio de Janeiro
Tag 16: Rio de Janeiro, Brasilien
Badetag


Tag 17: Rio de Janeiro, Brasilien
Niemeyer ist überall. Vor allem auch in Rios Nachbarort Niterói an der Guanabara-Bucht. Neben einem Ensemble aus Theater, Gedenkhalle und Stiftungsgebäude hat der Papst der modernistischen Architektur dort das UFO-förmige Museum für zeitgenössische Kunst hinterlassen. Zeit genug, so viel zu bauen, hatte er ja: Niemeyer starb 2012 im Alter von 105 Jahren.
Tag 18: Rio de Janeiro, Brasilien
Eine Radtour durch Rio führt näher ran an die Sehenswürdigkeiten als eine klassische Stadtrundfahrt. Die von Edgar Fonseca entworfene Kathedrale zum Beispiel: ein von außen brutalistisches Monstrum, das 1979 dem Heiligen Sebastian geweiht wurde und dessen Form eines abgebrochenen Kegels an einen Maja-Tempel denken lässt. Eine Höhe von 75 Metern und ein kreisrunder Grundriss mit einem Durchmesser von 106 Metern schaffen einen enormen Innenraum, den vier fahnenförmige Fenster farbig beleuchten. In der Mitte schwebt ein Kruzifix an einem stilisierten Rosenkranz. Die Kreuzform einer Basilika ist aus diesem Zentralbau keineswegs verschwunden, sondern bildet in der Kegelspitze ein Fenster zum Himmel.


Tag 19: Paraty, Brasilien
Es geht auch kleiner: in Paraty, einem zwischen Rio und Sao Paulo gelegenen und von unberührtem Regenwald umgebenen Küstenörtchen aus dem 17. Jahrhundert, das nach dem Ende von Sklavenhandel, Goldrausch und Kaffeeboom von der Außenwelt lange isoliert war und deswegen sehr gut erhalten geblieben ist. Durch Tourismus zu neuem Leben gekommen, ist Paraty heute natürlich auch ein bisschen Rüdesheim.
Tag 20: Paraty, Brasilien
Was macht man in Paraty, wenn man des Laufens über die ochsenkopfgroßen Pflastersteine in der Altstadt müde ist: im Boot von Bucht zu Bucht hoppen, in glasklarem Wasser schwimmen und grüne Regenwaldwände bestaunen.


Tag 21: Paraty, Brasilien
Dieses Anwesen verlassen zu müssen und ins ungastliche Lübeck verpflanzt zu werden, um niemals wieder in die Heimat zurückzukehren, muss man als Siebenjährige auch erstmal verkraften. Das Haus, in dem Thomas Manns Mutter Julia da Silva-Bruhns den ersten Teil ihrer Kindheit verbracht hat, steht ein paar Kilometer außerhalb von Paraty direkt am Strand und zwischen Palmen. Über die in Folge ungeklärter Besitzverhältnisse langsam verfallende „Villa Boa Vista“ ist eine Weile viel geschrieben worden. Jetzt ist sie so weit wiederhergestellt, dass eine sinnvolle Nutzung immerhin möglich erscheint.
Tag 22: Iguazu, Brasilien
Wem soll das schlechte Leben nutzen?!


Tag 23: Iguazu, Brasilien
Eines der neuen Weltwunder und Naturerbe an der Grenze zwischen Brasilien und Argentinien: Die Iguazu-Wasserfälle entfalten ihre rohe, ungezügelte Kraft nicht erst am „Teufelsschlund“. Ein Schauspiel, dessen Gewalt kaum in Zahlen zu fassen ist. Trotzdem: 20 größere und 255 kleinere Wasserfälle erstrecken sich über eine Länge von insgesamt 2,7 Kilometern, während tausende von Kubikmetern Wasser pro Sekunde in eine Tiefe von bis zu 82 Metern stürzen. Darüber kreisen die Geier und holen sich die (naturgemäß vielen) Fische, die das nicht überleben.
Tag 24: Iguazu, Argentinien
Selbes Motiv, andere Perspektive, nicht weniger aufregend: die Iguazu-Wasserfälle von der argentinischen Seite aus gesehen.


Tag 25: Buenos Aires, Argentinien
Ein Fluss dreimal so breit wie der Bodensee: das andere Ufer des Rio de la Plata ist in Buenos Aires 45 Kilometer entfernt und liegt schon in einem anderen Land: Uruguay. Im Hafenviertel Darseno dagegen ist mehr Stadt als Wasser. Und man isst dort vor beeindruckender Kulisse.
Tag 26: Buenos Aires, Argentinien
In Argentinien feiert man José Francisco de San Martín als „Padre de la Patria“. Der Vater des Vaterlands erkämpfte 1816 die Unabhängigkeit von Spanien. Dies verdanken ihm auch Chile und Peru. In Gestalt schöner steinerner Frauen wachen alle drei Länder am Grab des Generals in der Catedral Metropolitana Santísima Trinidad von Buenos Aires, dem Bischofssitz des heutigen Papstes. Die jungen Männer des Grenadier-Regiments haben die gleiche Aufgabe, sind aber aus Fleisch und Blut und werden deswegen regelmäßig abgelöst.


Tag 27: Buenos Aires, Argentinien
Als Argentinien noch ein reiches Land war, entstand dort eines der berühmtesten Opernhäuser der Welt: 1908 wurde das Teatro Colón in Buenos Aires mit Verdis Aida eröffnet. Seither sind Enrico Caruso, Maria Callas, Luciano Pavarotti und viele andere Berühmtheiten dort aufgetreten. In Argentinien ist gerade Sommer. Und da gilt das gleiche wie in Deutschland: Es sind Theaterferien. Aber Führungen finden statt. Dabei gewinnt man einen Eindruck von Pracht und Größe des Hauses, in dem – die Stehplätze (!) im sechsten (!!) Rang mit eingerechnet – mehr als 3000 Menschen Platz haben.
Tag 28: Ushuaia, Argentinien
Gegenüber liegt die Antarktis. In Ushuaia ist auch Kap Hoorn nicht weit, das deswegen einem lokalen Bier den Namen gibt. Mehr Süden geht nicht. Um 22.40 geht die Sonne unter.


Tag 29: Ushuaia, Argentinien
Am Ende der Welt gab es kein Entkommen. Deshalb war Ushuaia in den Achtziger Jahren des 19. Jahrhunderts als Gefängnisinsel prädestiniert. Die Häftlinge wurden in erster Linie dazu eingesetzt, den Wald zu Brennholz zu machen. Im feuerländischen Nationalpark sind die Baumstümpfe noch zu sehen. Statt Verbrechern werden heute vor allem Touristen an die südamerikanische Südspitze verlegt, die sich unter anderem bei Katamaran-Fahrten zu Robbenfelsen und Pinguin-Kolonien vergnügen.
Tag 30: El Chalten, Argentinien
Wo Hiker und Biker sich gute Nacht sagen und die Ruta 40 – Argentiniens Highway 1 oder, je nachdem, die südamerikanische Route 66 – sehr bald endet: Für reichlich richtig guten Wein (und Wifi) ist in El Chalten dann aber noch genug Welt übrig.


Tag 31: El Chalten, Argentinien
Im Gletscherland (Glaciar Grande).
Tag 32: El Chalten, Argentinien
Ein Temperatursturz von fast 30 Grad oder ein möglicher Kontakt mit Kreuzfahrern, unter denen, wie Medien berichten, gerade ein Virus kursiert, hat manchmal schöne Bilder verhindernde Folgen.


Tag 33: El Calafate, Argentinien
Nur gut zwei Monate Sommer, den man in Mitteleuropa nicht so nennen würde, und dann eine solche Pracht: Lavendel in El Calafate.
Tag 34: El Calafate, Argentinien
Mega-Skulptur aus ewigem Eis: Der Perito Moreno Gletscher hat eine Fläche von etwa 250 Quadratkilometern und ist damit größer als Buenos Aires. Er bewegt sich täglich zwei Meter, staut von Zeit zu Zeit den südlichen Arm des Lago Argentino auf, und gar nicht selten kalbt er auch – ein Schauspiel!


Tag 35: El Calafate, Argentinien
El Calafate war mal ein Bauerndorf mit einem kleinen Flughafen. Landwirtschaft gibt es immer noch, spielt aber keine so große Rolle mehr, seit ein größerer Flughafen existiert und der kleine stillgelegt wurde. Die einstige Landebahn wurde recycelt und ist jetzt eine – naturgemäß sehr breite – Autostraße. Heute lebt der – nach einem stacheligen Blaubeer-Strauch benannte – Ort von seiner für Touristen attraktiven Nähe zu den Gletschern, die den Lago Argentino speisen. Nicht weniger aufregend als der Perito Moreno ist der Spegazzini-Gletscher auf dem Nordarm Sees. Mit dem Katamaran kommt man der monströsen Eiswand und ihren vielen mondsteinblau schimmernden Kälbern beeindruckend nahe.
Tag 36: Torres del Paine, Chile
Durch die unendliche Weite von Argentiniens gelb-karstiger Pampa nach Chile in die grüne Hügellandschaft des Nationalparks Torres del Paine. Für Passanten aus dem Ausland interessieren sich die Anrainer dabei nur bedingt.


Tag 37: Torres del Paine, Chile
Der Nationalpark Torres del Paine in Südchile ist gut 2400 Quadratkilometer groß. Es reihen sich dort Berge, Gletscher, Fjorde, Flüsse und Seen aneinander. Und immer hat man die drei knapp 3000 Meter hohen Granitnadeln des namensgebenden Massivs vor Augen: Wer die „Torres“ bei klarem Himmel sieht, hat Glück.
Tag 38: Torres del Paine, Chile
Nach Puerto Natales gelangt man auf der Ruta Fin del Mundo. Aber selbst am Ende der Welt findet sich immer noch ein Ort, an dem Jazz gespielt wird. In diesem Fall waren Claudia Arriagada, Gianluca Littera und das Trio Alejandro Espinosa zu Gast im Club Deportivo Esmeralda und spielten Musik unter anderem von Pat Metheny.


Tag 39: San Pedro de Atacama, Chile
Von den Gletschern am Ende der Welt auf die Wüstenroute. Mitten in einer Mondlandschaft aus Vulkanen und Salzgestein, dem frühere Flussläufe bizarre Formen gegeben haben und die trockener ist als Death Valley, liegt San Pedro de Atacama.
Tag 40: San Pedro de Atacama, Chile
Fast 6000 Meter hoch und inaktiv: Der Vulkan Licancabur an Grenze zwischen Chile und Bolivien präsentiert sich auf dem Weg nach San Pedro (und vor blauem Himmel) besonders vorteilhaft.


Tag 41: San Pedro de Atacama, Chile
Dampfschwaden auf 4500 Meter Höhe: Am Fuße des Vulkans El Tatio, was angeblich Weinender Großvater bedeutet, erstreckt sich das mit 110 heißen Quellen und Geysiren größte Geysirfeld der Südhalbkugel.
Tag 42: Santiago de Chile
Natürlich hat Rio den Größten. Während sich der Erlöser dort etwas steif auf dem Corcovado (nein: nicht auf dem Zuckerhut) erhebt, hält auf dem Cerro San Cristobal in Santiago de Chile die immerhin 22 Meter große Jungfrau Maria schützend ihre Hand über die Stadt.


Tag 43: Osterinsel, Polynesien
Bier wird auch im Paradies gebraut.
Tag 44: Osterinsel, Polynesien
Mit dem Rücken zum Meer und dem Blick zum Himmel: Moai heißen die rätselhaften Riesen, die zu Hunderten die Osterinsel bevölkern. Fast alle wurden sie aus dem weichen Tuffstein des Vulkans Rano Raraku gehauen und sehen oft ein bisschen so aus, als hätten sie sich die Lippen aufspritzen lassen. Einige der Kultfiguren, die dem Jenseits diesseitige Gestalt geben, sind mehr als 1000 Jahre alt. Vom 18. Jahrhundert an investierte man Arbeitskraft dann lieber in die Aufrechterhaltung des materiellen Lebens und beendete die Produktion abrupt.


Tag 45: Santiago de Chile
Vertreibung aus dem Paradies: Nur wie man auf die Osterinsel hinkommt, kommt man auch zurück. Einmal an Tag startet dort ein Flugzeug. Und dann ist man wieder in Santiago de Chile.
Tag 46: Valparaiso, Chile
Im nur 100 Kilometer von Chiles Hauptstadt Santiago entfernten Valparaiso drängeln sich bunte Häuser auf Hügeln. Den Aufstieg erleichtern gleich mehrere Seilbahnen. Das Geflecht aus schmalen Gassen, steilen Treppen und kleinen Plätzen, die immer wieder erstaunliche Aussichten auf Bucht und Hafen eröffnen, hat Generationen von Künstlern inspiriert. Allen voran Pablo Neruda. Sein Haus erinnert an einen über die Weltmeere fahrenden Dampfer und ist heute ein Museum. Der Ort geht über in das mondänere, aber auch weniger originelle Viña del Mar, das man glatt mit der italienischen Rivera verwechseln könnte. Der Weg von Santiago nach Valparaiso führt im Übrigen durch ein Weinbaugebiet. Stopp und Verkostung lohnen!


Tag 47: Santiago de Chile
Santiago hat doch den Größten: Mit einer Höhe von 300 Metern überragt der von Petronas-Towers-Architekt César Pelli entworfene Torre Costanera alle anderen Gebäude zumindest in Südamerika.
Tag 48: Auckland, Neuseeland
Bye-bye South America, hello New Zealand!


Tag 49: Auckland, Neuseeland
Die „Whale and Dolphin Safari“ führt vom Viaduct Harbour in Auckland zum Hauraki Gulf. Orcas und andere Wale verstecken sich allerdings oft. zWer weiß, wo. Beim Anblick der vielen blitzschnellen und verspielten Delphine denkt man darüber aber kaum noch nach.
Tag 50: Auckland, Neuseeland
Neben den Traumbuchten, mit denen Waiheke Island gesegnet ist, empfiehlt sich die vierzigminütige Fährfahrt von Auckland auf die kleine Insel auch wegen der hohen Dichte an Weingütern.


Tag 51: Tahiti, Französisch Polynesien
Tahiti erreicht man einen Tag, bevor man in Neuseeland losgefahren ist.
Tag 52: Tahiti, Französisch Polynesien
Was für ein Stress!


Tag 53: Tahiti, Französisch Polynesien
Tahiti ist nicht nur türkisblauer Ozean und Palmen, sondern hat auch ein Herz aus Regenwald. Der steinige Weg führt quer über die Insel durchs Papenoo-Tal zum Krater eines erloschenen Vulkans, vorbei an Flüssen, in denen hungrige Ohren-Aale leben, Wasserfällen und dem natürlichen Vaihiri-See. Dass es im Regenwald auch mal ordentlich regnet, darf nicht überraschen.
Tag 54: Tahiti, Französisch Polynesien
Wenn Auckland „The City of Sails“ ist, könnte man Tahiti auch „Island of Sails“ nennen.


Tag 55: Tahiti, Französisch Polynesien
Das wäre Ihr Sonnenuntergang gewesen!
Tag 56: Christchurch, Neuseeland
Rasenbank am Rugby-Feld.


Tag 57: Twizel, Neuseeland
Das surreale Türkisblau des Lake Tekapo und des Lake Pukaki ist dem Gletscher-Mehl aus den Southern Alps von Neuseeland geschuldet. Wenige Kilometer später gelangt man nach Twizel. Der „Market Place“ im Zentrum dieses erst 1968 entstandenen Ortes besteht aus einer Ansammlung besserer Wellblechhütten. Im einzigen Restaurant am verlassenen Platze wird man gefragt, ob man reserviert habe. Auch ziemlich surreal.
Tag 58: Te Anau, Neuseeland
Die Weinbaugebiete der Südhalbkugel zu bereisen, war nicht der Plan. Dass Rebhänge und Wineries auch den Weg nach Te Anau säumen, will aber niemand beklagen. Hinter Queenstown, das das deutsche Navi „Kwenschtofen“ ausspricht, beginnt eine Scenic Route, die ihrem Namen allemal gerecht wird: Das Fjordland erstaunt mit riesigen Seen und an Haifisch-Zähne erinnernden Bergketten.


Tag 59: Te Anau, Neuseeland
Am Milford Sound darf man die Reiseführer-Lyrik mit ihren vielen Superlativen beim Wort nehmen. Bei einer Schifffahrt auf dem zum Weltnaturerbe erklärten Fjord, zwischen mächtigen Bergen und schließlich im Angesicht der Tasmanischen See fühlt sich das Menschlein auf einmal so klein. Wer morgens früh genug aufgebrochen ist, hat auf dem 120 Kilometer langen Weg zurück nach Te Anau noch Zeit für eine knapp dreistündige Wanderung zum „Key Summit“ und sieht das Fjordland dort auch noch von oben.
Tag 60: Queenstown, Neuseeland
Wie wichtig Landwirtschaft für Neuseeland ist, zeigt sich, neben den repräsentativen John-Deere-Händlern in den Ortschaften, an riesigen Weiden, die, eine nach der anderen, die Landstraßen säumen. Schafe, Rinder, Schafe, Rinder. Und zwischendurch tatsächlich Rotwild, das auf umzäuntem Boden wie Nutzvieh gehalten wird. Intensivtierhaltung auf Gras. Das viele neuseeländische Wildfleisch, das auch in deutschen Tiefkühltruhen landet, muss ja irgendwoher kommen.


Tag 61: Queenstown, Neuseeland
Wer nicht so into Abenteuer-Sportarten wie Jetboot-Fahren, Paragliding oder Bungee-Jumping ist, hat in Queenstown wenig zu tun, kann also auf dem Sonnenbalkon seines Hotels sitzen, zwischendurch mal joggen gehen und hat auch abends bei einem Absacker noch einen wunderbaren Blick auf die Stadt und den Wakatipu-See. Der „remarkable view“, der bei der Buchung versprochen wurde, wird in doppelter Hinsicht erfüllt. Remarkables heißen auch die Berge, die die örtliche Kulisse dominieren und in denen im Winter Ski gefahren wird.
Tag 62: Franz Josef, Neuseeland
Achtung Wildwechsel!


Tag 63 Franz Josef, Neuseeland
Von oben ist die Sicht auf die neuseeländischen Alpen natürlich besonders gut. Der 3700 Meter hohe Mount Cook ragt heraus, während sich der Franz-Josef-Gletscher mit einer Geschwindigkeit von täglich bis zu vier Metern in Richtung Tasmanischer See wälzt. Franz Josef heißt auch der angrenzende Ort, der nur für Touristen entstanden ist und dessen Hotels, Motels und Restaurants Platz für weit mehr Menschen als seine 500 Einwohner bieten. So richtig willkommen fühlt man sich dort nicht. Benannt wurde Franz Josef im Übrigen von seinem offiziellen deutschen Entdecker Julius von Haast nach dem ehemaligen österreichischen Kaiser. Leider sind die ansässigen Gastronomen noch nicht auf Idee gekommen, Kaiserschmarren auf die Speisekarte zu nehmen.
Tag 64 Punakaiki, Neuseeland
Wasser bei der Arbeit: In Punakaiki spülen die Wellen der Tasmanischen See ungewöhnliche Formen aus den mehr als 30 Millionen Jahre alten Kalkstein- und Ton-Schichten. Wer diese Felsformationen „Pancake Rocks“ genannt hat, muss die Pfannkuchen-Stapel kennen, die in Sibirien gern zum Frühstück serviert werden.


Tag 65 Cape Foulwind, Neuseeland
Wer findet die Seehunde? Am Cape Foulwind, wohin ein kurzer Abstecher auf dem Weg von Punakaiki nach Kaiteriteri führt, sind mehrere Generationen der knopfäugigen Speckbäuchlein aus größerer Nähe und spielfreudiger zu erleben als zuvor in Patagonien. An einem Fahrtag war die Motiv-Konkurrenz klein, so dass die Wahl zum „Pic of the Day“ abermals auf einen Robbenfelsen fiel.
Tag 66 Kaiteriteri, Neuseeland
Ausflug nach Anchorage. Natürlich nicht in Alaska. Wie die Hauptstadt des US-Staates heißt auch eine Bucht in dem nach Neuseelands Entdecker Abel Tasman benannten Nationalpark. Auf dem 60 Kilometer langen „Coastal Walk“ kann man das Naturschutzgebiet komplett durchqueren (und dabei auf diversen Campgrounds oder in Hütten auf Stockbetten übernachten). Als Alternative bietet es sich an, in Kaiteriteri aufs Schiff zu gehen, an der Küste entlang in Richtung Norden bis Anchorage zu fahren, von dort etwa acht Kilometer bis zur nächsten Bucht namens Apple Tree zurückzulaufen und dann wieder mit dem Schiff zum Ausgangsort zu fahren. Der Aufdruck auf dem Boarding Pass beschreibt das Pensum dieser Tour sehr treffend: „Walk and Relax“.


Tag 67 Blenheim, Neuseeland
Noch mehr Wein: Die Rebflächen in Marlborough sind größer als Viehweiden. Zu den berühmtesten Gewächsen aus dem Norden der Südinsel gehört Sauvignon Blanc. Rotweintrinkerinnen (und
-trinker) finden aber Alternativen.
Tag 68 Wellington, Neuseeland
Guess where this is! Eine dreistündige Autofährfahrt mit dem „Interislander“ verbindet die Südinsel mit der Nordinsel. Auch die Hauptstadt liegt am Wasser. Aber nein: Wein wächst dort nicht.


Tag 69 Auckland, Neuseeland
Last drinks in Newzealand. Looking forward to Asia.
Tag 70 Singapur, Asien
Wasserfälle gibt es auch in künstlich. Gleich bei der Ankunft in Singapur empfangen vierzig Meter hohe Kaskaden unter einem gläsernen, dem namensgebenden Juwel nachempfundenen Dach des Jewel Changi Airport. Mit einer Höhe von vierzig Metern sind sie die angeblich „Greatest Indoor Waterfalls in the World“.


Tag 71 Singapur
Schiere Gigantomanie, aber eindrucksvoll: Die Wolkenkratzer in Singapur eignen sich sehr gut, um die Stadt des Löwen von oben zu betrachten.
Tag 72 Siem Reap, Kambodscha
Nach Siem Reap in Kambodscha fährt man nicht, weil die Stadt so schön wäre, sondern wegen ihrer Nähe zu weltberühmten Kulturdenkmälern. Tempel-Warm-Up an der nach dem nächstgelegenen Dorf benannten „Roluos Gruppe“: drei Ziegel- und Sandstein-Anlagen aus dem 9. Jahrhundert sind nicht so groß und berühmt wie Angkor Wat, aber älter. Die klassische Periode der Khmer-Kultur hat nun begonnen. Siem Reap bedeutet übrigens Sieg über Thailand.


Tag 73 Angkor Vat, Kambodscha
Big Time: König Suryavarman II., der von 1113 bis etwa 1150 regierte, baute Angkor Wat in nur wenigen Dekaden mit der Hilfe unter anderem von 5000 Elefanten. Wieviele Menschen beteiligt waren, mag man hochrechnen. Die 162 Hektar große und dem Hindu-Gott Vishnu geweihte Tempelanlage wird überragt von fünf Türmen in Form von Lotusblüten. Ihre Wände sind fast komplett bedeckt mit kunstvollen, großenteils wunderbar erhaltenen Reliefs. Darauf finden sich auch Szenen, die sich nur dadurch von Darstellungen des Jüngsten Gerichts unterscheiden, dass sie die christliche Hölle wie einen Spaziergang erscheinen lassen.
Tag 74 Saigon, Vietnam
Saigon am Abend.


Tag 75 Saigon, Vietnam
Wasserbüffel, der Name verrät es, stehen gerne am (oder im) Wasser. Kein Wunder also, dass sie sich im Mekong-Delta wohl zu fühlen scheinen. Trotzdem gibt es dort gar nicht mehr so viele von ihnen, wie man hört. Umso schöner ihr Anblick.
Tag 76 Saigon, Vietnam
Vietnams bewegte Geschichte spiegelt sich auch in Saigons Altem Postamt. Erbaut 1891 von den französischen Kolonialherren, die im Zweiten Weltkrieg von den Japanern vertrieben wurden und danach erfolglos versuchten, noch einmal zurückzukehren, ist es noch heute in Betrieb. Genutzt wird es freilich vor allem von Touristen, die dort Postkarten verschicken und über denen Ho Chi Minh gütig lächelt. Neben der ebenso alten und nach dem großen Pariser Vorbild errichteten Kathedrale Notre-Dame befindet sich in unmittelbarer Nähe auch ein unscheinbarer Flachdachbau, der aber historische Bedeutung hat: 1975 diente er als Hubschrauberlandeplatz, von dem aus die letzten Amerikaner aus Saigon befördert wurden. Das Foto von der Menschenschlange, die in den wartenden Helikopter drängt, wurde zur Ikone für den „Fall of Saigon“ und lässt heute natürlich auch an Afghanistan denken.


Tag 77 Saigon, Vietnam
Vietnam ist nicht nur Urlaubsparadies, sondern war bis 1975 auch zwei Jahrzehnte lang im Krieg. Das „War Remnants Museum“ in Saigon dokumentiert diesen grausamen Kampf zwischen Nord und Süd ebenso wie die Reaktionen einer aufgewühlten Weltöffentlichkeit. An einen authentischen Ort gelangt man 70 Kilometer außerhalb der Stadt in Cu Chi. Im dortigen Dschungel hatten sich Partisanen in bis zu zehn Meter tiefen Tunneln verschanzt und trugen damit wesentlich zu Saigons Fall bei. Teile dieses Labyrinths sind erhalten geblieben. Sie können besichtigt und auch begangen werden. Dass sie Teil einer Art Erlebnisparcours sind, verstört besonders am Ende, wenn eine Shooting Range dazu einlädt, auch einmal selbst zum Gewehr zu greifen. Zu was Menschen fähig und was sie auszuhalten imstande sind, weiß man hinterher trotzdem und ist fassungslos. Davon kein Foto.
Tag 78 Danang, Vietnam
Auf dem Weg vom Süden in den Norden Vietnams bietet sich Danang für eine Verschnaufpause am Meer an. Viel Kitsch war ja bisher noch nicht. Also.


Tag 79 Hoi An, Vietnam
Auch zwei Tage vor Vollmond, wenn in Hoi An immer das Laternen-Festival steigt, geht es im Nachbarort von Danang sehr stimmungsvoll zu. Wie durch ein Wunder hat die im 15. Jahrhundert wurzelnde Altstadt den Krieg überlebt. An ihr fließt der Sông Thu Bồn vorbei, in dem sich am Abend eine Kulisse aus Wohnhäusern, Tempeln und Pagoden spiegelt.
Tag 80 Danang, Vietnam
Danang hatte lange nur ein Wahrzeichen: Die Drachenbrücke ist der Form ihres Namensgebers nachempfunden, leuchtet nachts in wechselnden Farben und speit an Wochenenden sogar echtes Feuer. Inzwischen gibt es noch eins: Weithin sichtbar auf einem Berg stehend, überragt eine weiße, 67 Meter hohe Statue die Stadt und erinnert damit ziemlich an den Jesus von Rio. 2010 errichtet, ist sie nur sehr viel jünger, nicht katholisch und – weiblich. Einer Lotusblüte entstiegen: „Lady Buddha“.


Tag 81 Hue, Vietnam
Vietnam hat nicht nur eine koloniale, sondern auch eine royale Vergangenheit. In Hue, das von 1802 bis 1945 Kaiser-Residenz war, ist sie noch gegenwärtig. Die Verbotene Stadt verbarg sich hinter Zitadellenmauern, die sie vor dem letzten Feind allerdings auch nicht schützen konnten. Amerikanische Bomben ließen von der Anlage nur wenig übrig. Inzwischen ist sie zumindest teilweise rekonstruiert. Anders als die Schlösser europäischer Herrscher wirkt sie nicht so sehr wie eine Machtdemonstration, sondern diente augenscheinlich vor allem dem Zweck, ein Leben in Komfort, Schönheit und Ruhe zu führen.
Tag 82 Hue, Vietnam
So wie die vietnamesischen Kaiser lebten, wurden sie auch bestattet: auf großzügigem, zurückhaltend bebautem Gelände und in wunderbarer Ruhe. Drei ihrer Gräber gehören heute zu den Attraktionen von Hue. Die dreizehn Kaiser der Nguyễn-Dynastie regierten das Land bis 1945 insgesamt 143 Jahre lang. Das mag erklären, warum inzwischen 40 Prozent der Vietnamesen Nguyen heißen. Einen maßgeblichen Beitrag dazu dürfte der zweite Herrscher Minh Mang geleistet haben, der mit seinem Harem angeblich 142 Kinder gezeugt hat.


Tag 83 Hanoi, Vietnam
Viele Fahnen. Erste Bekanntschaft mit Hanoi.
Tag 84 Hanoi, Vietnam
In der Halong-Bucht vor Hanoi ragen insgesamt 1969, bisweilen mehre hundert Meter hohe Kalksteinfelsen aus dem Meer. Diese atemberaubende Kulisse ist nicht etwa eine Laune der Natur, sondern das Werk des Drachens, der der Legende (und dem Namen) nach dort abgetaucht ist.


Tag 85 Hanoi, Vietnam
Davon, dass man sie in einem Tempel verehrt wie Heilige, können Lehrer heute wohl nur träumen. In Hanoi ist das Realität: Aus einem im 11. Jahrhundert errichteten und Konfuzius geweihten Tempel wurde später die erste Universität der Stadt. Ihr einstiger Rektor Chu van An lehrte dort offenbar so rechtschaffen, anspruchsvoll und dabei doch weise, dass inzwischen ein Denkmal an den „Eternal Master“ erinnert.
Tag 86 Hanoi, Vietnam
Auf einen Drink in der Train Street. Wenn der Zug kommt, zieht man besser die Füße ein und verzichtet erst recht darauf, sich für Selfies auf die Gleise zu stellen.


Tag 87 Luang Parbang, Laos
Der Phou Si ist kein Sportgerät. Der Hausberg von Luang Prabang, der einstigen und heute zumindest noch inoffiziellen Hauptstadt von Laos, ist heilig. Hinauf gelangt man über 320 Stufen. Sie gehend und nicht laufend zu überwinden, ist bei 36 Grad und gefühlten 100 Prozent Luftfeuchtigkeit Exerzitium genug.
Tag 88 Luang Parbang, Laos
Die beiden Pak Ou-Höhlen im Kalkstein der Mekong-Klippen erreicht man nur übers Wasser. Während des Indochina-Krieges erwiesen sie sich als perfektes Versteck für zeitweise an die 5000, oft antike Buddha-Statuen, die ihre Besitzer an diesem schwer zugänglichen Ort vor Plünderungen in Sicherheit brachten. Weitere Figuren stellten Pilger später als Opfergaben dort ab. Hunderte davon sind erhalten geblieben und – nach einer Bootsfahrt von Luang Prabang 25 Kilometer stromaufwärts – zu besichtigen.


Tag 89 Luang Parbang, Laos
Mit den Wassermassen von Iguazu kann sich der Kuangsi Wasserfall natürlich nicht messen. Schön anzusehen ist er trotzdem. Seinem großen Bruder hat er außerdem voraus, dass man in seinem See baden kann.
Tag 90 Singapur
Auf dem Weg nach Nepal noch einmal „Premium Harbour View“ in Singapur.


Tag 91 Kathmandu, Nepal
Namaste!
Tag 92 Kathmandu, Nepal
Buddha is watching you. Dass Gott angeblich alles sieht, findet in der Umgebung von Kathmandu konkreten Ausdruck. Auf den Spitzen der Stupas blicken die Augen des Erwachten in alle vier Himmelsrichtungen. Den meist weißen Denkmälern in Form eines überkuppelten Kubus begegnet man auf Schritt und Tritt. Nepals größter Stupa steht in Kathmandus Vorort Bodnath. Er hat eine Höhe von 36 Metern, und sein Kern ist schon im 5. Jahrhundert entstanden.


Tag 93 Bhaktpur, Nepal
Wo der Buddhismus aufhört und der Hinduismus beginnt, weiß man in Nepal wohl oft selbst nicht so genau. Indien ist nah und sein religiöser Einfluss greifbar. Die Nyatapola-Pagode auf dem Taumadhi-Platz von Bhaktapur ist der Hindu-Gottheit Lakshmi geweiht und datiert ins frühe 18. Jahrhundert. Mit einer Höhe von 30 Metern ist das fünfstöckige Gebäude das Wahrzeichen der Stadt und hat, wie viele andere alte nepalesische Tempel, Pagoden und Paläste mehrere Erdbeben erstaunlich gut überstanden.
Tag 94 Pokhara, Nepal
Nepal ist nicht das Rhein-Main-Gebiet und die Straße von Kathmandu nach Pokhara nicht die A66. Eine 200 Kilometer lange Autofahrt kann sich deswegen schon mal elf Stunden hinziehen.


Tag 95 Pokhara, Nepal
Der Annapurna hat sich leider in Nebel gehüllt. Eine Wanderung zum Australian Camp am Fuße des Himalaya-Riesen lohnt sich aber auch bei nicht perfekter Sicht. Wegen der friedlichen Stimmung und der Ruhe schlug eine Gruppe österreichischer Studenten in den späten Achtzigerjahren ihre Zelte dort gleich für mehrere Tage auf. Eigentlich ist das 2000 Meter hohe Plateau also ein Austrian Camp. Australian Camp konnten die Einheimische aber offenbar besser aussprechen. Dabei ist es dann geblieben.
Tag 96 Pokhara, Nepal
Auch vom Anadu-Hügel aus kein Himalaya-Anblick. Die Aussicht auf den Fewa-See ist aber auch hübsch. Ein bisschen wie am Lago Maggiore.


Tag 97 Patan, Nepal
Letzter Blick auf den Durbar Square von Patan.
Tag 98 Delhi, Indien
Noch nicht der Taj Mahal, aber auch schon prächtig: Das Grabmal für den zweiten indischen Mogul Humayun wurde von 1562 bis 1771 aus Sandstein und Marmor gebaut. Für den letzten Nachfolger des Herrschers wurde es knapp dreihundert Jahre später zum Gefängnis. Der Garten, in dem das den Menschen vom Koran verheißene Paradies Gestalt annimmt, mag darüber ein wenig hinweg getröstet haben.


Tag 99 Jodhpur, Indien
Reisetag, Hotel mit Pool und Paradiesgarten.
Tag 100 Jodhpur, Indien
Blau ist die Farbe der indischen Götter, und Shiva, einer ihrer Chefs, wird oft mit blauer Haut dargestellt. Blau reflektiert außerdem die Sonne und hält Moskitos ab. Trotzdem gibt es in Indien nur eine „Blaue Stadt“: Jodhpur. Dort lohnt der Halt auch wegen der gleichnamigen Hosen. Mit ihnen ist man seit Maharadschas Zeiten sehr cool angezogen.


Tag 101 Jodhpur, Indien
Kaum raus aus der Millionenstadt und schon mitten auf dem Land, quasi in der Wüste. In der Umgebung von Jodhpur leben die Menschen in verstreuten Hütten mittelalterlich einfach von Handwerk, einem bisschen Vieh, einem bisschen Land und dem bisschen, was dies alles einbringt.
Tag 102 Udaipur, Indien
Seit Mitte des 15. Jahrhunderts steht die Bergfestung Kumbhalgarh in der Abgeschiedenheit des Aravalli-Gebirges. Aus einer Höhe von 1000 Metern sah man Feinde dort schon von weitem herannahen. Als so gut wie uneinnehmbar galt das Fort auch wegen seines Schutzwalls, der daher gern und nicht nur von Indern mit der chinesischen Mauer verglichen wird.


Tag 103 Udaipur, Indien
Kein Wunder, dass man Udaipur auch das Venedig des Ostens nennt. Am Pichola-See fühlt es sich an, als säße man am Canal Grande. Eine Kulisse aus Wasser und Prachtbauten. Tauben inklusive. Nur dass statt der Markuslöwen nun Elefanten über den Ort wachen.
Tag 104 Chittorgarh, Indien
Im Gegensatz zu Kumbhalghar war Chittorgarh alles andere als uneinnehmbar. Ruinen erzählen von jahrhunderte langen Kämpfen, in denen die indischen Fürsten Angriffe der Moguln abzuwehren versuchten. Erhalten geblieben ist unter anderem ein 36 Meter hoher Turm aus dem Jahr 1448, der an den – allerdings nicht dauerhaften – Sieg des Fürsten über die Muslime erinnert. Eine Fläche von 280 Hektar macht Chittorgarh zu Rajastans größter Festungsanlage. Wenn man schon in der Nähe ist, muss man da also mal hin.


Tag 105 Jaipur, Indien
Dass Jaipur Rajastans Hauptstadt ist, zeigt sich auch daran, dass sich dort die größte von fünf Sternwarten befindet, die Maharadscha Jai Singh II. in den Jahren von 1724 bis 1734 in Indien erbauen ließ. Mit den Architekturen des Hobby-Astronomen lassen sich Zeit, Sternenkonstellationen und andere Himmelsphänomene beeindruckend genau messen und berechnen.
Tag 106 Agra, Indien
Mit Rajastan verlässt man Indiens größten Staat und gelangt vom Maharaja-Land nach Uttar Pradesh ins Reich der Moguln. Zimmer mit Aussicht in Agra.


Tag 107 Agra, Indien
Das Beste der Asienreise kommt zum Schluss der Asienreise. Der Taj Mahal jetzt auch noch mal aus der Nähe. Bei Sonnenaufgang. Das Grabmal für Mumtaz Mahal wurde 1648 fertiggestellt. Nach neunzehnjähriger Ehe mit dem Großmogul war die schöne Perserin bei der Geburt ihres 14. (!) Kindes im Alter von 38 Jahren gestorben. Wie groß die Trauer des Gatten um seine Hauptfrau war, bewundert seither die ganze Welt.
Tag 108 Johannesburg, Südafrika
Jambo Africa!


Tag 109 Kasane, Botswana
Abendlicher Besuch im Hotelgarten. Noch ein paar Schritte weiter, und diese beiden Dickerchen hätten im Schlafzimmer gestanden.
Tag 110 Kasane, Botswana
Wie auf der Arche Noah: im Chobe Nationalpark. Catsofbotswana. Big one out of five.


Tag 111 Kasane, Botswana
Big one out of five, Nr. 2: Erfrischung am Ufer des Chobe River. Botswana ist der elefantenreichste afrikanische Staat. Manche Menschen reden, wenn sie die grauen Riesen meinen, von „Ellies“. In diesem Fall Deutsche, die im Privatwagen durch den Nationalpark fahren. Die Guides, die Augen haben wie ein Luchs, jedes Wasserloch kennen und in die entlegensten Winkel führen, bringen sie damit um einen Job. In rudimentärem Englisch fragen sie dann auch noch nach dem Weg und verabschieden sich mit einem „Thanks man“. Nicht cool.
Tag 112 Kasane, Botswana
Für Fußballfans gibt es natürlich nur DIE Büffelherde von Eintracht Frankfurt. EINE Büffelherde kann man bisweilen im Chobe National Park bestaunen. Das sind viel, viel mehr Büffel, die, wenn sie wollten, auch viel, viel mehr platt machen könnten als das einstige Kicker-Trio aus Luka Jović, Ante Rebić und Sébastien Haller. Big one out of five, Nr. 3. Dabei soll es nun bleiben.


Tag 113 Victoria Falls, Simbabwe
So viel Kitsch muss sein: Sonnenuntergang über dem Sambesi. Gesehen von einem Boot aus und mit einem Glas Sekt in der Hand.
Tag 114 Victoria Falls, Simbabwe
Die Wassermassen der Victoria Falls stürzen 107 Meter in die Tiefe, das sind noch 25 Meter mehr als in Iguazu. Ein Schauspiel mit viel Gischt und Regenbögen. Wer sich am frühen Morgen, das heißt: am sehr frühen Morgen, so kurz nach sechs, dort hinbegibt, hat diesen Anblick fast für sich alleine.


Tag 115 Victoria Falls, Simbabwe
Abschied vom Sambesi.
Tag 116 Johannesburg, Südafrika
Viele Wege führen nach Johannesburg. Auch der Rückweg.


Tag 117, 118 Wiesbaden, Deutschland
Auch vier Monate gehen vorüber. Zurück in Europa, (fast) wieder zu Hause (der Flug führte nicht über Hurghada).
Epilog
Wir danken dem Schicksal, dem Himmel oder welche höheren Mächte auch immer uns erlaubt haben, auf diese Reise zu gehen. Es war wunderbar. Danke auch an meinen früheren Mitschüler Wolfgang Hofmann und seine Kollegin Sabrina Basu von Humboldt Reisen in Wiesbaden, die uns bei der Organisation dieser Tour unterstützt haben, an Sabine Anders für die liebevolle Pflege von Haus und Kater und an alle, die uns auf elektronischem Wege gefolgt sind. Die vielen Likes und zu Herzen gehenden Kommentare in den Social-Media-Kanälen haben uns berührt und die Zeit zusätzlich versüßt. Wir sehen die Welt jetzt mit anderen Augen.
